Polyphenole: Ein Qualitätsmerkmal hochwertigen Olivenöls

Polyphenole sind eine Gruppe von chemischen Verbindungen, die in vielen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten sind – auch im Olivenöl. Sie besitzen eine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung. Im Olivenöl ist der Polyphenolgehalt ein besonderes Qualitätsmerkmal, da Polyphenol verhindert, dass die Fette im Blut oxidieren und sich Ablagerungen in den Gefäßen bilden.

Was sind Polyphenole und welche Wirkung haben sie im Körper?

Polyphenole umfassen eigentlich eine Vielzahl verschiedener Substanzen. Folgende chemische Verbindungen werden darunter gezählt:

  • Vanillinsäure
  • Gallussäure
  • Kumarsäure
  • Tyrosol
  • Kaffeesäure
  • Hydroxytyrosol
  • Oleuropein
  • Secoirdoide
  • Lignane
  • Flavonoide

Es handelt sich bei allen Stoffen um Inhaltsstoffe mit starken antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften. Im Olivenöl hat ein hoher Polyphenolgehalt unter anderem den Effekt, dass es länger haltbar ist. Es schützt marokkanisches Olivenöl vor der Oxidation und verhindern so, dass es ranzig wird. Auch im menschlichen Körper entfalten die Polyphenole eine ähnliche Wirkung: Sie reduzieren die Wirkung freier Radikale. Diese setzen nämlich in der Regel an Lipiden der Zellmembranen, an der DNA und an bestimmten Proteinen an. Dabei geschehen oxidative Prozesse, die eng verbunden mit einem Entzündungsgeschehen im Körper sind. Entzündungsprozesse wiederum werden mit diversen degenerativen Erkrankungen und chronischen Gesundheitsdefiziten assoziiert. So wirkt ein hoher Polyphenolgehalt im Olivenöl nicht nur antioxidativ sondern auch entzündungshemmend. Das liegt daran, dass Polyphenol bestimmte Enzyme blockieren kann, welche an der Bildung entzündungsfördernder Botenstoffe beteiligt sind. Auch ist es in der Lage, Entzündungsmarker im Blut zu reduzieren. Außerdem wirken Prophenole als eine Art Thrombosen-Prophylaxe, indem sie den Eicosanoid-Stoffwechsel beeinflussen und die Thrombosenentstehung hemmen. Eicosanoid ist ein Lokalhormon, welches unter anderem für die Blutgerinnung verantwortlich ist. Auch die Reduktion gesundheitsschädigenden LDL-Cholesterins durch Polyphenole ist mittlerweile weitreichend untersucht und gilt als wissenschaftlich gesichert. An sich ist Cholesterin nämlich nicht gesundheitsschädigend. Erst das oxidierte LDL-Cholesterin setzt Reaktionen in Gang, die eine spätere Arteriosklerose, umgangssprachlich auch Arterienverkalkung genannt, entstehen lassen können. Dadurch, dass sich sogenannte Plaques an den Innenwänden der Arterien ablagern, verlieren diese ihre Flexibilität, was Thrombosen und Herzinfarkte begünstigt. An der Oxidation des LDL-Cholesterins sind wiederum freie Radikale beteiligt, welche durch das Polyphenol im Olivenöl effizient reduziert werden können. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass ein hoher Polyphenolgehalt einen wirksamen Schutz vor sämtlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen bietet – nicht umsonst haben die Menschen in Regionen, in denen viel hochwertiges Olivenöl konsumiert wird, vergleichsweise wenig mit diesen Erkrankungen zu tun.

Wovon hängt der Polyphenolgehalt im Olivenöl ab?

Je nach Öl-Sorte, Lagerung und Verarbeitung sind unterschiedlich viele Polyphenole im Olivenöl enthalten. Grundsätzlich ist der Polyphenolgehalt bei grünen unreifen Oliven am größten. Oliven, die früh im Jahr geerntet worden sind, besitzen daher die meisten dieser wertvollen Inhaltsstoffe. Oliven, die bereits überreif vom Baum gefallen und aufgesammelt worden sind, enthalten wiederum deutlich weniger davon. Außerdem wirkt es sich negativ auf den Polyphenolgehalt eines Öls aus, wenn die Früchte durch den Ernteprozess Verletzungen erfahren. Dies führt nämlich dazu, dass oxidative Prozesse entstehen. Optimalerweise sollte ein Olivenbauer also äußerst vorsichtig mit seinen Früchten umgehen und sie möglichst schnell nach dem Ernten in eine Ölmühle zur Weiterverarbeitung bringen. Ein weiterer Aspekt, der den Polyphenolgehalt beeinflusst, ist die Art der Oliven. Es gibt Sorten, bei denen von Natur aus mehr Polyphenol enthalten ist als bei anderen.

Woran kann ich also erkennen, wie viele Polyphenole mein marokkanisches Olivenöl enthält?

Es gibt verschiedene Hinweise, die Aufschluss auf den Polyphenolgehalt eines Öles geben können. Zum einen ist es immer besser, ein marokkanisches Olivenöl zu wählen, welches nativ extra ist. Bei der Raffination geht nämlich ein besonders großer Teil der Polyphenole verloren. Ein weiteres Indiz ist die Färbung. Marokkanisches Olivenöl, welches eher hell in der Farbe ist, weist darauf hin, dass es aus Oliven hergestellt worden ist, die früh im Jahr geerntet worden sind. Außerdem erkennen Sie polyphenolhaltiges marokkanisches Olivenöl am Geschmack. Das Polyphenol Oleuropein, welches im Olivenöl vorkommt, schmeckt leicht bitter und gibt dem Öl einen pikanten Abgang. Da Polyphenole schnell oxidieren, sollten Sie außerdem ein möglichst junges marokkanisches Olivenöl wählen, welches aus dem jeweils letzten Erntejahr stammt. Bei hochwertigen Olivenölen ist das Erntejahr in der Regel auf dem Etikett ausgewiesen – achten Sie also auf diesen Hinweis. Zuletzt gibt es auch die Möglichkeit, den Polyphenolgehalt im Öl zu messen. Es gibt Olivenöle, bei denen der Polyphenolgehalt auf dem Etikett angegeben ist. Dabei ist es jedoch wichtig zu wissen, dass verschiedene Arten der Polyphenolanalyse durchgeführt werden und nicht alle die gleiche Aussagekraft haben. Der Internationale Oliven-Rat, kurz COI, hat sich auf eine Methode zur Analyse geeignet, die als offiziell gilt. Es gibt eine bestimmte Angabe, die nur auf Olivenölen stehen darf, welche einen Polyphenolgehalt von mindestens 5 Milligramm auf 20 Gramm Olivenöl haben. Diese Angabe auf dem Etikett lautet: „Olivenöl-Polyphenole tragen dazu bei, die Blutfette vor oxidativen Schäden zu schützen.“

Marokkanisches Olivenöl: Das „flüssige Gold

Hochwertiges marokkanisches Olivenöl gibt es heutzutage in vielen Supermärkten zu kaufen. Viele Verbraucher wissen dabei nicht, wie lang die Geschichte des grünen Öls tatsächlich ist. So kannte man dessen gesundheitsfördernde und erhaltene Eigenschaften bereits in der Antike, wo es vor 6000 Jahren schon ein wichtiges Handelsgut darstellte. Historiker gehen heute davon aus, dass die ersten Haine zur systematischen Gewinnung von Öl in Kreta um 3500 angelegt worden sind. Noch heute gehört Griechenland zu einem der wichtigsten Anbaugebiete weltweit. Nachdem das römische Reich sein Ende gefunden hatte, veränderte sich zunächst die Olivenölproduktion im Mittelmeerraum. Auf dem Gebiet des nördlichen Mittelmeerraumes erlag sie fast vollkommen. Im südlichen Teil hingegen erreichte das Olivenöl bisher ungeahnte Beliebtheit – so auch marokkanisches Olivenöl. Mit der Christianisierung, die im 5. Jahrhundert ihren Anfang fand, verbreitete sich das Olivenöl schließlich auch in Nordeuropa, wo es im Rahmen von biblischen Ritualen als Tauf- und Salbenöl verwendet wurde. In der Zeit des Kolonialismus schließlich gelangte es über die Grenzen Europas hinaus. Erste Entdecker brachten es nach Süd- und Nordamerika, was dazu führte, dass es bald schon einen wichtigen Bestandteil in der amerikanischen Küche wurde. Mittlerweile gibt es kaum eine Kultur, in deren Speisen kein Olivenöl verwendet wird – auch wenn es hauptsächlich mit der beliebten italienischen Küche in Verbindung gebracht wird. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die Menschen im Mittelmeerraum innerhalb Europas zu den gesündesten und langlebigsten weltweit gehören. Die gesundheitsfördernde Wirkung können Sie sich noch heute zu Nutze machen – wenn Sie auf ein hochwertiges und schonend produziertes marokkanisches Olivenöl zurückgreifen.